Aktuelles aus Nyundo

Neues aus Nyundo

Seit Beginn der Pandemie ist vieles anders geworden. Der letzte Besuch aus St. Ambrosius in Ruanda war im Frühjahr 2019 und Adrienne Mukamitali selbst war zum letzten Mal im Herbst 2019 in unserer Gemeinde. Seitdem gibt es lediglich regelmäßigen Mail- und Telefonkontakt mit ihr.  Wie sie im letzten Telefonat mitteilte, liegt die Infektionsrate in Ruanda bei 13 Millionen Einwohnern zurzeit (Stand Januar 2022) unter einem Prozent!
Dennoch: Es gibt einen Funken Hoffnung. In ganz Ruanda findet eine Covid-Impfkampagne statt, bei der alle Menschen ab 12 Jahren geimpft werden sollen. In den Gesundheitszentren werden die Impfungen regelmäßig für verschiedene Altersgruppen durchgeführt. In letzter Zeit wird auch auf Marktplätzen, in Kirchen und an anderen öffentlichen Orten geimpft. Das gesamte Impfprogramm in den Gesundheitszentren wird von den Mitarbeitern betreut, die sehr hart arbeiten, um so viele Menschen wie möglich zu erreichen.
63 % aller Einwohner sind erstgeimpft und über 6 % haben bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten. Diese positive Entwicklung liegt, wie Adrienne sagt, vor allem an der konsequenten Gesundheitspolitik des Landes, die auf die aktuelle pandemische Entwicklung sofort reagiert.
Sehr schwierig ist die Situation bei den Ärmsten der Armen gerade in der Pandemie-Situation geworden. Im Weihnachtspfarrbrief haben wir bereits darüber berichtet: 42 Wochen lang waren die Schulen geschlossen – im Vergleich zu Deutschland: Hier waren es lediglich 18 Wochen – und das bedeutet für Ruanda, dass Schülerinnen und Schüler 42 Wochen keine warme Mahlzeit - wie üblich - in der Schule bekamen und somit Hunger das größte Problem wurde. Adrienne sagte mir in der Zeit mal am Telefon: „Die Menschen sterben nicht an Corona, sondern am Hunger!“ Deswegen hat sie in der Corona Zeit ihre Unterstützung schwerpunktmäßig auf die Versorgung mit Lebensmitteln gelegt, auf den Kauf und die Weiterleitung von Masken vor allem an die ländliche Bevölkerung sowie die Schülerinnen und Schüler in den öffentlichen Schulen und die Finanzierung der staatlichen Krankenversicherung, die bei ca. drei Euro pro Person im Jahr liegt. Dieses Geld konnten viele Familien während des strengen Lock-down nicht mehr aufbringen, da die Märkte, auf denen sie ihr selbst angebautes Obst und Gemüse verkauften, geschlossen waren, bzw. die Menschen ihre Wohnorte nicht mehr verlassen durften. Bei der Verteilung der Lebensmittel und der Masken legt sie auch großen Wert auf die Vermittlung von Hygieneregeln wie sie von den staatlichen Behörden gefordert werden.
Einen kleinen Teil der Spendengelder nutzt sie zurzeit für die Reparatur bzw. Erneuerung einiger von St. Ambrosius finanzierter Häuser in der Nähe von Gisenyi, die durch den Vulkanausbruch im Mai und durch Hochwasser aktuell im Januar 2022 beschädigt oder zerstört worden waren.   

 

Die Geschichte der Partnerschaft

Die Katholische Kirchengemeinde St. Ambrosius beginnt mit dem Priester Aloys Nzaramba aus Ruanda und dem damaligen Pfarrer Aloys Hembrock am 11. Juni 1989 eine Partnerschaft mit dem Bistum Nyundo.
Seit nun mehr als 30 Jahren unterstützt die katholische Kirchengemeinde St. Ambrosius Projekte in unserer zentralafrikanischen Partnerdiözese Nyundo in Ruanda. Ein vom damaligen Pfarrgemeinderat eingesetzter Nyundo-Ausschuss zeigt sich für diese Arbeit verantwortlich. Er steht in direktem Kontakt zu Adrienne Mukamitali und zum jeweiligen Bischof von Nyundo, die die rechtmäßige Verwendung der Gelder vor Ort gewährleisten. 
Zurzeit betragt das jährliche Spendenaufkommen ca. 80.000 €, eine sicherlich nicht unerhebliche Summe, die den Ärmsten der Armen in der Diözese Nyundo zugutekommt.

 

Zum Land Ruanda

Das Land zählt zu den landschaftlich schönsten Regionen der Erde. Zugleich ist es eines der kleinsten Länder Afrikas. Bedingt durch fehlende Rohstoffe ist es auch als eines der ärmsten Länder der Welt zu bezeichnen. Die gut dreizehn Millionen Menschen leben überwiegend von der Landwirtschaft. Aufgrund mangelnder Gesundheitsvorsorge in der armen Bevölkerungsschicht, aufgrund von Aids und auch aus der Zeit des Genozids sind viele junge Menschen Waisen. Ebenso haben in dem grausamen Krieg von 1994 unzählige Frauen nicht nur ihre Männer, sondern teilweise sogar ihre gesamten Familien und ihr Hab und Gut verloren. Viele dieser Frauen leben bis heute an der Armutsgrenze und benötigen Unterstützung und Hilfe, da sie in Kirche und Gesellschaft keine Lobby haben.
Das Schulsystem ist untergliedert in die je sechsjährige Primar- und Sekundarschule. Die Einschulungsrate beträgt zwar rund 95 Prozent, etwa zehn Prozent der Schülerinnen und Schüler beenden die Primarschulausbildung jedoch nicht. Die Analphabeten Lage der Erwachsenen liegt in Ruanda insgesamt bei etwa 29 Prozent. 
Unter dem Motto „Bildung für alle“ ermöglicht die Regierung mittlerweile allen Kindern und Jugendlichen eine Schulbildung. Dies schließt auch den Sonder- und Berufsbildenden Schulbereich mit ein.
Schulgeld wird nicht erhoben. Lediglich eine Schuluniform und die Schulmaterialien wie Hefte, Stifte etc. müssen selbst erbracht werden.

Spendenkonto

Katholische Pfarrgemeinde St. Ambrosius

Konto bei der DKM Münster

IBAN: DE90 4006 0265 0003 9520 00

(für Witwen u. Waisen in Nyundo - St. Ambrosius)

BIC: GENODEM1DKM

Spenden für Nyundo im Jahr 2021
Lastschrifteinzüge: 3.080,06 € 
Einzelüberweisung: 
Spenden explizit für Bauprojekte
(7800 902 104)    60,00 € 
abzüglich Bankkosten Volksbank - 48,45 €
insgesamt: 3.091,61 €

Lastschrifteinzüge:
Patenschaften für Witwen und Waisen
     (7800 902 107) 
Einzüge aus Ostbevern
       19.833,38 € 
Einzüge von auswärts 
       16.175,00 €
insgesamt: 
36.008,38 €
Einzelüberweisungen: 
Spenden für Witwen und Waisen
     (7800 902 107) 
zweckgebunden von auswärts 11.200,00 € 
für hungernde Menschen 100.000,00 € 
Messintensionen   900,00 €
Kollekten und Opferstock 1.285,60 €
Einzahlungen Konto DKM aus Ostbevern 2.097,77 € 
Einzahlungen Konto DKM von auswärts 100,00 €  
viele Einzelspenden aus Ostbevern 5.169,00 € 
viele Einzelspenden von auswärts   3.400,00 € 
abzüglich Bankkosten Volksbank  -133,79 €
insgesamt:  124.018,58 €
130.875,00 € der Spenden kommen außerhalb von Ostbevern 
(Es handelt sich u.a. um ehemalige Gemeindemitglieder, die mittlerweile nicht mehr in Ostbevern leben, und um großzügige Sponsoren, die die Arbeit von Adrienne Mukamitali speziell für die Witwen und Waisen unterstützen.)
80 % der Spenden kommen von auswärts,
20 % aus Ostbevern
Summe für 2021: 163.118,57 €
Nach Nyundo wurden 
130.000,00 € überwiesen: 
Hilfe für hungernde Menschen
(März 2021) 50.000,00 € 
Hilfe für hungernde Menschen
(Mai 2021) 50.000,00 € 
Corona-Hilfe für Lebensmittel/Masken
(Sept. 2021) 30.000,00 €
 

              

Kleine Chronologie der Partnerschaft zwischen St. Ambrosius und Nyundo, Ruanda

11. Juni 1989:

Aloys Nzaramba (Priester der Diözese Nyundo und Freund der Familie Schöne) begründet mit

Pfarrer Alois Hembrock die Partnerschaft

Bis 1994:

Regelmäßige Kontakte bis zum Beginn des Genozids im April 1994 bei dem Aloys Nzaramba

ermordet wurde

Ab Oktober 1994:

Fortsetzung der Kontakte mit dem Bischof Kalibushi

Ab 1995:

Adrienne Mukamitali kümmert sich im Auftrag des Bischofs von Nyundo um Witwen und Waisen

1996:

Pfarrer Schnetgöke intensiviert die Partnerschaft insbesondere durch viele persönliche Begegnungen in Nyundo und in Ostbevern – im jährlichen Wechsel kommen zwei Priester aus Nyundo nach St. Ambrosius und Vertreter aus der Kirchengemeinde besuchen Nyundo und die dortigen Projekte

1997:

Bischof Alexis Habiyambere wird Nachfolger von Bischof Kalibushi und kommt regelmäßig zu Besuch nach Ostbevern

2007:

Pfarrer Michael Mombauer setzt die Partnerschaft mit den wechselseitigen Besuchen fort

2009:

20-Jahrfeier der Partnerschaft in St. Ambrosius mit Vertragsunterzeichnung am 14. Juni 2009 zwischen Pfarrer Michael Mombauer und Bischof Alexis und der Festlegung, dass der Schwerpunkt der Unterstützung sich in erster Linie auf Witwen und Waisen beziehen soll und Adrienne unsere Ansprechpartnerin dafür ist

2010:

20-Jahrfeier der Partnerschaft in Nyundo und weiterhin regelmäßige wechselseitige Besuche

2016:

Bischof Anaclet wird Nachfolger von Bischof Alexis

2019:

Pfarrer Marco Klein setzt die Partnerschaft fort

2020:

Feier der 30-jährigen Partnerschaft mit Nyundo in St. Ambrosius am 08.02.2020 zusammen mit Bischof Anaclet. Sein Wunsch: Die Überarbeitung und Anpassung des Partnerschaftsvertrags vom 14.06.2009. Bischof Anaclet will dazu einen Entwurf an die Pfarrgemeinde schicken.  

Projekte, die in den letzten 30 Jahren unterstützt wurden