Rundgang durch die St. Ambrosius-Kirche

Zur Geschichte der St. Ambrosius Kirche

 

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Die St. Ambrosius Kirche in Ostbevern hat eine Besonderheit: der 52 Meter hohe Turm befindet sich in der Mitte der Kirche. Östlich vom Turm stehen die Überreste der alten Kirche. Auf der anderen Seite des Turms wurde 1960 die neue Kirche angebaut. Die alte Kirche war zu klein geworden. Außerdem stand sie zum Teil mitten auf der Bahnhofstraße. Deshalb wurde ein Teil der alten Kirche abgerissen, als die neue Kirche angebaut wurde.

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So sah die Kirche aus, als sie 1509 errichtet wurde. Den Turm gab es schon vorher. Der Eingang zur dieser alten Kirche liegt heute in der Kirche. Es ist ein romanisches Eingangsportal aus dem Jahr 1194. Wer genau hinschaut findet daran Brandspuren, die der dreißigjährige Krieg im 17. Jahrhundert hinterlassen hat.

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Vor 130 Jahren (1885) wurde die alte Kirche erweitert. Auf diesem alten Schwarz-Weiß-Foto sind  die baulichen Veränderungen farblich hervorgehoben. Mit einem Querschiff  bekommt die Kirche einen kreuzförmigen Grundriss. Der Turm erhält eine Glockenstube in dem heute sechs große Glocken zum Gottesdienst läuten. Außerdem bekam der Turm sein hohes, spitzes Dach,

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Zwischen dem Chor Kirche und der gegenüberliegenden Sachsenrast bleibt nur ein schmaler Durchgang. Gerade mal ein Auto passte hindurch. Nicht ungefährlich für Fußgänger, zumal es noch keine Umgehungsstraße gab und der Verkehr zwischen Münster und Osnabrück über die Hauptstraße mitten durch den Ort führte.

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Ein Blick in diese Kirche von 1885 zeigt ein völlig anderes Bild als heute. Vom Turm aus schaute man in den Altarraum mit seinen drei Chorfenstern. Auf dem Foto aus den fünfziger Jahren sieht man eines der letzten Hochzeitspaare, das vor dem alten Hochaltar in dieser Kirche getraut wurde.

Heute ist der Kirche ohne die Querschiffe und den alten Chor viel kleiner. Der Altar befindet sich auf der rechten Seite. Die Stühle bilden ein Halbrund um den Altar.

Ausstattung der heutigen St. Ambrosius Kirche

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In der neuen Kirche, die 1962 eingeweiht wurde, können 800 Menschen sitzen. Acht Säulen stützen die Decke. Der weite Raum wird beherrscht vom großen Kreuz im Altarraum und den farbigen Fenstern. Sowohl der Bronzekorpus des Altarkreuzes als auch die Fenster wurden vom Künstler Roland Friedrichsen aus München gestaltet. Der Tabernakel, Ambo und Kerzenleuchter stammen von Heinrich Bücker aus Vellern. Mit großen Bergkristallen unterstreicht er den Wert dieser kirchlichen Einrichtungsgegenstände.

Die farbigen Fenster geben dem nüchternen Kirchenraum eine besondere Atmosphäre. Rechts und links des Langschiffes befinden sich vier Figurenfenster. Hinten links ist der Namenspatron der Kirche, der heilige Ambrosius aus Mailand, abgebildet. Zu erkennen ist der Bischof aus dem 4.Jahrhundert an einem Bienenkorb. Im gegenüberliegenden Fenster steht sein berühmtester Schüler, der Heilige Augustinus. Das Fenster erzählt die bekannte Legende, wie der kluge Kirchenlehrer Augustinus, einem Kind am Strand begegnet, das dabei ist, das Meer auszulöffeln. Und erhält von diesem erstaunlichen Kind die verblüffende Antwort "Eher wird es mir gelingen das Meer in dieses Sandloch zu füllen, als dass es dir gelingt, die ganze Wahrheit über Gott zu erfassen."

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Hier sind alle Motivfenster der Kirche zu einem Bild montiert.

Die kleinen Fenster vorne links erzählen aus dem Alten Testament der Bibel die Befreiungsgeschichte der Israeliten aus Ägypten. Angeführt werden sie von Moses, der im vorderen linken Figurenfenster aus Gottes Händen die zehn Gebote empfängt.

Die rechte Seite ist bebildert mit Motiven aus dem letzten Buch der Bibel, der Offenbarung des Johannes. Dieser wiederum ist auf dem vorderen rechten Figurenfenster abgebildet. Mit geschlossenen Augen schaut er gleichsam nach Innen, wo er Visionen über die letzten Tage der Menschheit sieht und diese in der Offenbarung aufschreibt.

So beschreiben die Fenster einen großen Bogen vom Beginn der Bibel bis zum Ende aller Tage. Von der Geschichte Gottes mit den Menschen, an deren Ende eine Neue Erde und ein Neuer Himmel allen Menschen offensteht. Zusammengehalten wird die menschliche Geschichte  und die prophetische Schau vom Ende aller Zeiten durch Christus am Kreuz, Er hat das Elend und die Ungerechtigkeit dieser Welt am eigenen Leib erfahren. Und  zugleich verkörpert er als Auferstandener die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod. "Mit Gott wird am Ende alles gut." Diese Botschaft verkündet das Kreuz zwischen den biblischen Aufbruchsgeschichten und den Visionen einer zukünftigen heilen Welt.

 

Der Heilige Ambrosius ist gleich drei Mal in beiden Kirchen zu finden.

Auch Maria ist zusammen mit ihrem Sohn Jesus drei Mal abgebildet. Ungewöhnlich die steinerne Madonna des Künstlers H. Lückenkötter in der großen Kirche: Sie hält das Kind so vor sich, als wolle es dem Betrachter zu einer Umarmung entgegen kommen. Im Raum unter dem Turm zwischen alter und neuer Kirche lädt die bekannte Ikone der Immer-währenden-Hilfe zum Beten ein. An der rechten Seitenwand findet sich eine westfälische Madonnendarstellung und an der Abschlusswand der alten Kirche steht eine Pieta, Schmerzensmutter Maria.

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In der Kirche finden sich noch eine Reihe von Heiligendarstellungen. Von Kindern häufig für die heiligen drei Könige gehalten schmücken der Hl. Aloysius, der Hl. Johannes Nepomuk und der Hl. Ignatius die Rückwand der großen Kirche auf der linken Seite. Rechts, neben dem Eingang zur Sakristei wacht der heilige Antonius,  ägyptischer Mönch und Einsiedler. Er wird oft, wie auch hier,  mit einem Schwein abgebildet. Er heißt deshalb im Westfälischen auch Swinetürns und gilt als Patron der Bauern.

Auf der linken Seite der Rückwand der großen Kirche befindet sich auch ein Relief, dass die Taufe Jesu zeigt.

Die kleine Kirche

Im Jahr 2018 wurde die kleine Kirche grundlegend renoviert. Ein neuer Boden, ein neuer Altar-Bereich, neue Bestuhlung, eine neue Orgel und eine neue Beleuchtungstechnik gestalten den Raum. Das Taufbecken wurde in den Turmbereich umgesetzt.

Im folgenden einige Bilder von der Firma Foto Brandes zur Verfügung gestellt: